Die Anzahl der Zahnarztpraxen in unserem Bundesland nimmt immer weiter ab.
Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnte es zukünftig ein Wunschtraum bleiben, den „Zahnarzt des Vertrauens“ wohnortnah zu konsultieren. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung M-V (KZV M-V) ermittelt anhand von Verhältniszahlen regelmäßig den „Bedarfsplan Allgemeinzahnärztliche Versorgung“. Im September 2024 wurden die aktuellsten Daten veröffentlicht.
In allen Planbereichen auf dem Land besteht eine Unterversorgung wie folgt: Bad Doberan 86,8%, Demmin 82,4%, Güstrow 86,7%, Ludwigslust 73,4%, Mecklenburg-Strelitz 82,2%, Nordvorpommern 78,9%, Nordwestmecklenburg 64%, Ostvorpommern 98,7%, Parchim 87,4%, Rügen 78,4%, Uecker-Randow 94,6% In den Planbereichen Greifswald-Stadt, Neubrandenburg-Stadt, Rostock-Stadt, Schwerin-Stadt, Stralsund-Stadt und Wismar-Stadt wurden Versorgungsgrade zwischen 111,5% und 138,4% ermittelt (Stand 13. März 2024).
Diese komfortable Überversorgung in den Städten nützt auf dem Land jedoch niemanden und ist mit der dortigen Unterversorgung schlicht nicht „verrechenbar“. Auf ihrer Tagung am 06.07.2024 diskutierten Delegierte der Zahnärztekammer M-V gemeinsam mit Frau Staatssekretärin Sylvia Grimm (SPD) mögliche Gründe wie z.B. die Gesundheitspolitik, Bürokratie, Fachkräftemangel, Demographie sowie die Feminisierung des zahnärztlichen Berufsstandes.
Als Lösungsansätze fordern die Standesvertreter von der Politik zB. die Einführung einer Landzahnarztquote, die Bedarfszulassung von Zahnärzten oder auch steuerliche Anreize. Der Landesfachausschuss Gesundheit der WerteUnion M-V betrachtet es als alternativlos, die gesundheitliche Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern, selbstverständlich auch auf dem Land, aufrechtzuerhalten. Wir verstehen die Arzt- und Zahnarztpraxen als „Rückgrat“ unseres Gesundheitswesens. Ohne diese ist die KZV M-V außerstande, den an sie gestellten Sicherstellungsauftrag der vertragszahnärztlichen Versorgung zu erfüllen.
Im Interesse unserer Bevölkerung fordern wir die Landesregierung dazu auf, die zahnärztliche Versorgung in den ländlichen Regionen M-V’s nicht aufzugeben, sondern diese in Ausübung ihrer Verantwortung zu verbessern und für die Zukunft zu sichern.
Kerstin Hanenkamp
Zahnärztin in Mecklenburg-Vorpommern
WerteUnion MV
Quelle: dens 9/2024
